Häusliche Gewalt immer noch eines der weltweit größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder
Den Muttertag kennt jeder, kaum jemand hingegen den 25. November, den „Internationalen Tag für die Beseitigung der Gewalt gegen Frauen“. Dabei leben Frauen am gefährlichsten zuhause, denn im sozialen Umfeld, in Ehe und Partnerschaft tragen sie das größte Risiko, seelisch und körperlich misshandelt zu werden oder sogar ums Leben zu kommen.
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Es bleibt nicht bei einmaligen Beziehungstaten: Allein im Freistaat Sachsen waren 1.562 weibliche Opfer im Jahr 2007 Gewalthandlungen in der eigenen Familie ausgesetzt. Die polizeilich erfasste Fallzahl stieg damit um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.
Erfahren die Opfer keine Hilfe, treten neben sichtbaren körperlichen Verletzungen in der Folge häufig psychosomatische Erkrankungen und chronische psychische Störungen auf. Hinzu kommt, dass Gewalttaten das Gesundheitsverhalten der Opfer negativ beeinflussen können, etwa durch gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen wie Alkohol-, Tabak-, Drogen- und Medikamentenkonsum.
„Inzwischen existiert ein effektiv arbeitendes Netz an Beratungs- und Unterstützungsangeboten für gewaltbetroffene Frauen und Kinder, gefördert durch den Freistaat und die sächsischen Kommunen“, so Frauenministerin Christine Clauß. „Trotzdem findet nur ein Teil der Betroffenen den Weg in die Beratungseinrichtungen oder zur Polizei. Da jedes Gewaltopfer irgendwann medizinischen Rat einholt, sind Ärztinnen und Ärzte, Hebammen und Pflegepersonal in vielen Fällen erste Kontaktpersonen. „Wie sich dieser Kontakt gestaltet, bestimmt maßgeblich den weiteren Weg des Opfers“, so Clauß weiter.
Gemeinsam mit der Sächsischen Landesärztekammer setzt der Freistaat daher auf die Konsequente Information und Kooperation aller medizinischen Berufsgruppen. Seit 2007 ist ein Leitfaden für Ärztinnen und Ärzte zum Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt veröffentlicht, der breite Verwendung findet.
„In einem nächsten Schritt haben wir nun das Projekt „Hinsehen – Erkennen - Handeln im Gesundheitswesen“ in der Stadt Dresden ins Leben gerufen. Alle Fachkräfte im ambulanten und stationären Versorgungsbereich werden damit über aktive Hilfen bei häuslicher Gewalt informiert und sensibilisiert. Ziel unserer Bemühungen ist letztlich, die medizinische Versorgung und Behandlung so auszugestalten, dass von Gewalt betroffene Frauen wie Männer und Kinder situationsgerecht versorgt und unterstützt werden,“ so Clauß abschließend.
Informationen erhalten Betroffene unter www.gewaltfreies-zuhause.de.
Quelle: Sächsisches Staatsministerium für Soziales
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