Es wird erwartet, dass sich die Schweinegrippe (Neue Grippe) wesentlich schneller ausbreitet als bisher. Kinder sind häufiger betroffen als ältere Personen. Da stellt sich die Frage, sollen Sie Ihre Kinder gegen die Schweinegrippe impfen lassen?
Nach dem Ausbruch der Schweinegrippe Ende April 2009 in Mexiko haben sich die neuen H1N1-Viren weltweit ausgebreitet. Deshalb erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Schweinegrippe am 11. Juni 2009 zur Pandemie. Bisher verlief diese Erkrankung relativ mild. Doch das könnte sich jederzeit ändern.
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Das Robert Koch-Institut (RKI) registrierte 7822 neue Fälle in der vergangenen Woche. Damit hat sich die Zahl der Neu-Infektionen innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt. 60 Prozent der neu gemeldeten Fälle stammen aus Bayern. Den schnellsten Anstieg der Infektionszahlen gibt es in Bremen, wo sich die Zahl der neuen Fälle innerhalb einer Woche verachtfacht hat.
Unterschiede zur "normalen" Grippe
Anders als die normale saisonale Grippe in den Herbst und Wintermonaten betrifft die Schweinegrippe jüngere Menschen und damit auch Kinder häufiger als die sonst hauptsächlich erkrankenden Senioren über 60 Jahren. Nach einer Untersuchung des Europäischen Zentrums für Seuchenkontrolle sind 80 Prozent der Infizierten in Europa unter 30 Jahre alt. Am Freitag mussten die Berliner Behörden jedoch den zweiten deutschen Fall bestätigen, bei dem ein Schweinegrippe-Patient ohne Vorerkrankung verstorben ist.
Zum Schutz vor der Schweinegrippe ist ein spezieller Impfstoff erforderlich. Der normale, jährlich angepasste Grippe-Impfstoff schützt nicht vor der Neuen Grippe! So sagt Dr. Martin Terhardt vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. „Der beste Schutz ist die Impfung. Wir empfehlen aus heutiger Sicht der Pandemielage die Impfung aller Kinder ab 6 Monaten so rasch wie möglich“. Er sagte: „Allerdings könne es in einigen Regionen noch dauern, bis der Impfstoff für alle zur Verfügung steht.
Das H1N1-Virus ist vollkommen neu und trifft bei den Kindern auf ein unerfahrenes Immunsystem. Das Abwehrsystem gerade von älteren Erwachsenen kann dagegen unter Umständen schon durch den früheren Kontakt mit anderen Influenza-Viren trainiert sein. Die Mediziner gehen davon aus, dass es nach der Impfung zwei bis drei Wochen dauert, bis ein Kind vollständig vor Ansteckung geschützt ist. Steckt es sich in dieser Phase an, verläuft die Krankheit meist milder.
Wie erkenne ich, ob man an Schweinegrippe oder an einer gewöhnlichen Erkältung leidet?
Dr. Terhardt: „Eine Erkältung entwickelt sich eher schleichend, beginnt meist mit einer laufenden Nase. Eine Infektion mit der Schweinegrippe beginnt sehr plötzlich, startet meist mit hohem Fieber (38,5 bis 40 Grad), Husten, Kopf- und Gliederschmerzen. Das Kind fühlt sich schnell sehr krank, häufig kommen Magen-Darm-Beschwerden dazu. Im Zweifelsfall ist immer ein Arzt hinzuziehen!“
Zur Frage ob sich Schwangere sich impfen lassensollen?
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung Schwangeren ab dem 4. Monat, bevorzugt mit einem sogenannten Spaltimpfstoff ohne Wirkverstärker. Er ist in Deutschland noch nicht verfügbar. Bis dahin können Schwangere auch den normalen Impfstoff bekommen, entscheidend ist laut Robert Koch Institut eine persönliche „Nutzen-Risiko-Analyse“ nach Beratung mit dem Frauenarzt.
Zu bedenken ist aber immer noch, dass die Mehrzahl der Schweinegrippe Erkrankungen nach wie vor harmlos verläuft.
Was kostet eine Impfung?
Für den Patienten nichts. Auch die Praxisgebühr muss nicht gezahlt werden.
Da eine Impfstoffampulle für zehn Erwachsene (oder 20 Kinder) reicht und nur 24 Stunden haltbar ist, „sammeln“ viele Praxen Patienten und bestellen sie gemeinsam zum Termin.
Impfungen der Risikogruppen haben überall begonnen, in vielen Bundesländern können auch alle anderen Bürger schon in die Arztpraxen kommen. Die Impfpraxen Ihrer Region erfahren Sie bei den Gesundheitsbehörden.
Wo gibt es weitere Informationen?
www.neuegrippe.bund
oder bei der Apotheken-Umschau
Viele Informationen zur Schweinegrippe, sowie über die Impfung mit einem Aufklärungsbogen zur Schutzimpfung bei dem Online-Angebot Soziales Bremen
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