In der Schwangerschaft benötiigt die werdende Mutter deutlich mehr Folsäure. Eine Mangelversorgung mit Folsäure kann bei dem Embryo zu schweren Schädigungen führen.
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Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BFR) wies jetzt darauf hin, dass extrem viele Menschen an Folsäuremangel leiden. Gerade Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangeren rät das BfR zur Nahrungsergänzung mit Folsäure. Die Versorgung mit Folsäure ist in Deutschland unzureichend: 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung nehmen weit weniger von dem Vitamin auf, als empfohlen.
Idealerweise sollten Erwachsene täglich rund 400 Mikrogramm (µg) Folat aufnehmen. Frauen, die schwanger werden wollen oder schwanger werden könnten, benötigen mehr Folsäure als die übrige Bevölkerung. Folsäure spielt insbesondere vor und während der Schwangerschaft eine große Rolle: Eine Unterversorgung kann beim Embryo schwerwiegende Fehlbildungen auslösen. Es wird überlegt, wie die Folsäureversorgung der Bevölkerung insgesamt und besonders die von Frauen im gebärfähigen Alter nachhaltig verbessert werden könnte. Eine Möglichkeit wäre die Anreicherung eines Grundnahrungsmittels wie z.B. Mehl. In einem Forschungsvorhaben hat das Bundesinstitut für Risikobewertung gemeinsam mit weiteren Forschungsinstituten für Kinderernährung verschiedener Maßnahmen untersucht. Das Ergebnis: Die obligatorische Anreicherung von Mehl mit Folsäure könnte die Gesamtzufuhr in allen Bevölkerungsschichten effektiv und kalkulierbar erhöhen. Wie das BFR hält auch der Autor der Vitamin-Ampel eine Ergänzung der Nahrung für zwingend. Jeder fünfte Mensch in Deutschland nimmt ausreichend von diesem B-Vitamin auf, erklärt Müller-Nothmann. Bei schwangeren Frauen oder Frauen mit Kinderwunsch kann auf die ergänzende Einnahme von folsäurehaltigen Nahrungsergänzungsmitteln nicht verzichtet werden.
Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin, das für den menschlichen Organismus lebensnotwendig ist. In Lebensmitteln wie Orangen, Spinat, Tomaten, Salate, Weißkohl, Leber und auch Getreide sowie daraus hergestellten Vollkornprodukten ist es natürlicherweise als Folat enthalten. Außerdem sind heute viele Frühstücksmüsli oder -flocken, aber auch Molkereiprodukte und Fruchtsaftgetränke sowie ein Teil des jodierten und fluoridierten Speisesalzes mit Folsäure (100 Mikrogramm pro Gramm Salz) angereichert. In Nahrungsergänzungsmitteln und zur Anreicherung von Lebensmitteln wird synthetische Folsäure verwendet.
Frauen, die unter Folsäuremangel leiden, können Kinder zur Welt bringen, die mit einem „offenen Rücken“ zur Welt kommen. Insgesamt erleiden mindestens 1.200 Föten jährlich in Deutschland Schäden, die auf einen Folsäuremangel zurückzuführen sind. Um Neuralrohrdefekte bei Neugeborenen zu vermeiden, sollten sie zusätzlich zu dem über die Nahrung aufgenommen Folat pro Tag 400 µg Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einnehmen. (Dieser Defekt wird als Spina bifida oder Neuralrohrdefekt und im Volksmund als „offener Rücken“ bezeichnet.) Erfahrungen aus Ländern wie USA, Kanada und Chile, in denen Mehl bereits mit Folsäure angereichert wird, zeigen, dass sich die Rate der Neuralrohrdefekte damit spürbar verringern lässt. Auf die zusätzliche Gabe von Folsäure in Form von Nahrungsergänzungsmitteln kann dabei allerdings nicht verzichtet werden. Es gibt auch Hinweise darauf, dass die zusätzliche Folsäurezufuhr das Risiko senkt, ein Kind mit anderen Fehlbildungen, insbesondere Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, zu bekommen.
Ihr Frauenarzt sollte Ihnen ein geeignetes Präparat empfehlen. Folsäure-, Jod- und Eisenpräparate werden leider von den Krankenkassen nicht bezahlt.
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